Einfach nur gute Inhalte bieten, reicht für Corporate Blogs schon lange nicht mehr aus. Suchmaschinenoptimierung ist für die Verbreitung von Content unerlässlich. Welche SEO-Regeln für bessere Auffindbarkeit helfen und welche Tools man nutzen kann, zeigt Thomas Kaiser, SEO-Experte und Chef der Agentur cyberpromote, in einer ausführlichen Analyse.
Natürlich gelten für Blogbeiträge Regeln, damit ein Artikel auch für die Suchmaschinen etwas bringt. Links zu externen Seiten sind natürlich von Vorteil, doch Blogbetreiber wollen eher etwas für Ihre eigene Website tun. Hier ein paar Regeln, die die Sichtbarkeit und die Auffindbarkeit im Netz deutlich voran bringen:
1. Suchbegriffe in Überschrift und Title
Ganz klar, wichtige Suchbegriffe, die gefunden werden, sind gut für die Platzierung.
Ein Beispiel für einen Artikel über „Corporate Blogs“:
Variante 1: Richtig schreiben für die Zielgruppe
Variante 2: Corporate Blogs: Die 10 größten Erfolgsfaktoren
Variante 3: So schafft ein Unternehmensblog Mehrwert
Variante 4: Mehr Bums für Blogs von Unternehmen

Thomas Kaiser, Gründer und Geschäftsführer von Cyberpromote
Journalisten tun sich grundsätzlich schwer, beim Schreiben an Suchbegriffe zu denken. Viele lehnen das auch kategorisch ab. Tatsache ist aber, das wichtige Suchbegriffe in der Überschrift eines Blogbeitrags (im Quellcode idealerweise mit der Auszeichnung für die Hauptüberschrift gekennzeichnet) und im Title einer Seite (dem Title Tag) vorkommen sollten. In der Regel sind beide – mit geringen Unterschieden – identisch (beispielsweise wird im Title, der auch in den Suchmaschinen zu sehen ist, noch die Marke voran gestellt).
Suchen Sie bei Google nach Corporate Blogs und sehen sich die Treffer an. Sie finden in allen Treffern den Begriff wieder. Sie als Unternehmensblogger müssen entscheiden, ob Ihnen das wichtig ist oder nicht. Wer mehr Besucher haben möchte, sollte das bedenken.
Die vier Varianten sollen nur beispielhaft zeigen, dass die Wahl des Titels eines der wichtigsten Instrumente ist. Ideal ist ein Titel, der sowohl aus journalistischer Sicht als auch aus der Perspektive der Suchmaschinenoptimierung gut ist. Der Spielraum der Gestaltung schränkt sich dadurch natürlich ein, hier muss jeder Blog und jeder Autor entscheiden, wie er vorgehen will. Vorgaben seitens des Betreibers sind sicher nicht verkehrt.
2. Die richtigen Suchbegriffe verwenden
Natürlich muss man erst einmal wissen, wie die Zielgruppe sucht. Hierfür kann man den Google Keyword Planer nutzen. Allerdings ist der eigentlich für andere Zwecke entwickelt worden, nämlich für das Schalten von Anzeigen bei Google. Dennoch kann man dasTool auch für die Begriffsrecherche nutzen. Wie das geht, steht sehr ausführlich in meinem Artikel zum Google Keyword Planer. Dort erfahren Sie beispielsweise, dass im deutschen Sprachraum der Begriff „Corporate Blog“ knapp 400 mal im Monat gesucht wird, der Begriff „Unternehmensblog“ hingegen nur 140 mal.

Hilfreiches Tool: Keyword-Planer von Google
Mit dem Tool lassen sich aber zu jedem beliebigen Begriff eine Menge Vorschläge zu ähnlichen Begriffen finden. Man lernt dort, wie die Zielgruppe sucht. Und wer in den Worten der Zielgruppe spricht, wird nicht nur besser verstanden, sondern auch besser gefunden.
Eine weitere Quelle ist Google Trends. Dieses kostenlose Marktforschungsinstrument liefert zu Suchanfragen auch den zeitlichen Verlauf. Neben dem Verlauf zu einzelnen Begriffen schlägt Google unten rechts weitere Begriffe vor. Interessant sind hier die Suchbegriffe, die stark zunehmen. Leider werden nur Daten bei stärker gesuchten Begriffen ausgegeben. Dennoch ist dies eine Quelle der Inspiration.
Im Text eines Artikels sollten dann ebenfalls Begriffe vorkommen, die zum Thema passen. Dann ist der Text auch schon gut für die Suchmaschinen gerüstet. Das Messen und Optimieren von Keyword-Dichten ist wenig hilfreich. Wer einen guten Text schreibt, sorgt dann automatisch für gute Voraussetzungen.
3. Ein Artikel will verlinkt sein
Es gibt zahlreiche Tools wie Erweiterungen für WordPress, um einen Blog besser für Suchmaschinen zu gestalten. Grundsätzlich ist es wichtig, dass Blogartikel auch verlinkt sind. Je besser die Verlinkung, desto besser für den Artikel. Daher sind nicht nur interne Verlinkungen zwischen Artikeln interessant (natürlich nur, wenn es thematisch passt), sondern auch die Verlinkung auf die Artikel innerhalb des Blogs. Dies sind allerdings feine Tuningmaßnahmen, die man individuell abgestimmt mit dem Design eines Blogs vornehmen kann.
4. Verbreite mich
Ein Blog bietet grundsätzlich schon die Automatismen dafür, dass ein Blogartikel beim Erscheinen automatisch verbreitet wird. Der sogenannte Ping-Mechanismus sorgt dafür, dass Artikel an die richtigen Server für die Verbreitung eines Artikels gesendet werden. Hier sollte man prüfen, ob der Mechanismus optimal funktioniert. Ein neu erschienener Blogartikel kann schon bei sehr populären Blogs innerhalb von Minuten in der Google Suche zu finden sein, spätestens aber nach einigen Stunden.

Google Trends: Kostenloses Marktforschungsinstrument
Zu beachten ist, dass die Auswahl des Tags und der Uhrzeit, zu der ein Artikel erscheint, auch Auswirkungen auf den Erfolg haben kann. Gerade wenn es um Inhalte geht, die nicht möglichst schnell veröffentlicht werden müssen, kann und sollte man planen. Nur ein extremes Beispiel:
Wenn Sie in Google Trends den Begriff „Schwangerschaft“ untersuchen, werden Sie feststellen, dass die stärkste Nachfrage am Wochenbeginn stattfindet. Offensichtlich beeinflussen Aktivitäten an den Wochenenden die Menschen zum Wochenbeginn,über mögliche Folgen nachzudenken. Viele Begriffe unterliegen Zyklen, die nicht immer sofort erkennbar sein, beispielsweise Voll- und Neumond. Die Nachfrage wird natürlich auch durch Ereignisse beeinflusst. Extreme Beispiele sind die Nachfrage nach Gasmasken oder Geigerzählern aufgrund von Umweltkatastrophen. Die Kunst ist hier, das Verhalten der Zielgruppe zu verstehen und sich daran zu orientieren.
5. Verlinke mich
Blogs sind grundsätzlich ein wichtiges Mittel, um mit Kunden und der Zielgruppe zu kommunizieren. Eine richtige Verbreitung bringt aber noch mehr: Links von anderen Seiten zur eigenen Website zu bekommen (Backlinks). Denn wer einen guten Artikel schreibt, wird auch verlinkt. Die bereits genannte Studie zu Corporate Blogs ist hier ein schönes Beispiel. Dabei darf ein solcher Artikel auch durchaus spalten und polarisieren. Das führt letztlich zu mehr PR und damit zu mehr Backlinks. Und die sind für die Suchmaschinen wertvoll. Nebenbei sei erwähnt, dass diese Backlinks sich prinzipiell für einen Blog positiv auswirken. Damit sich solche Links auch für die Website zum Blog auszahlen, sollte der Blog nicht unter einer Subdomain laufen (blog.unternehmen.de), sondern in einem Unterordner (www.unternehmen.de/blog). Denn eine Subdomain ist für die Suchmaschine wie eine separate Domain. Daher ist ein Blog als Subdomain zwar meistens technisch leichter zu implementieren, langfristig leidet aber die Suchmaschinenoptimierung.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass ein Blog natürlich auch Spaß machen soll. Die Leser merken und honorieren das. Wer aber klein anfängt, sollte Ausdauer mitbringen. Ein Blog einer bekannten Marke dürfte schnell Leser finden. Wer aber keine starke Marke hat, muss sich die Reputation erst aufbauen. Und dies gelingt nur durch kontinuierlich gute Inhalte über viele Monate.Halten Sie durch!
Der Autor Thomas Kaiser ist Gründer und Geschäftsführer der Agentur cyberpromote. Das 1997 gegründete Unternehmen aus München ist spezialisiert auf Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenwerbung.
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